Neuer Standard 2018 - Änderungen der Rassewertpositionen bei den Marderkaninchen

Veröffentlicht am 26.09.2018

Anhang 3 (Teil 1): Neuer Standard 2018 - Änderungen der Rassewertpositionen bei den Marderkaninchen

Gültig ab 01.10.2018

Allgemeine Hintergründe zu den Änderungen in Pos. 4 und 5:

mehr Aufmerksamkeit für eine Rasse, die als extrem gefährdet gilt
Positionen neu formuliert, um den Rassewert - also der Schönheit der Rasse mehr Gewichtung zu verleihen
einheitliche Beschreibung der Marderfarbe
Um die Vielzahl der Abzeichen besser überschauen zu können, wurden sie auf 2 Positionen verteilt

  • Pos. 4 Kopfabzeichen
  • Pos. 5 Rumpfabzeichen

Die Pos. 6 Farbe erhält jetzt einen höheren Stellenwert, da hier die Deckfarbe und die Unterfarbe bewertet werden.
Eine weitere genetische Besonderheit, welche alle Marderrassen + Siamesen unterliegen ist, dass sie mit jeder Haarung nachdunkeln. Selbst ideal gefärbte Tiere sind nach 3 Jahren fast einfarbig dunkel wie Dunkelmarder, so dass es ganz schwierig ist, ein Alttier auf Ausstellungen zu zeigen.

Die Deckfarbe soll braun oder blau sein, von hell bis mittel und nicht schwarzbraun und dunkelblau. In den letzten Jahren wurde die Deckfarbe immer dunkler, sodass auch der Flankenbereich dunkler wurde und somit kein farblicher Kontrast zwischen Rückenstreifen, dunkler Schulter und Schenkelpartie und hellen Flanken zu sehen war. Die Ursache die dazu führte, war hauptsächlich die Kritik am Rückenstreifen, mit „etwas schwacher Rückenstreifen“.

  • Somit wurden dunklere Tiere zur Zucht eingesetzt, dass zur Folge hatte, dass alle Abzeichen dunkler wurden. Vor allem am Kopf wirkte sich das negativ aus.
  • Das Marderkreuz wurde kleiner, der Backenpunkt nur noch schwach sichtbar, da die Augeneinfassung und Maske größer wurden, sodass der Kopf allgemein dunkel erschien.
  • Weitere Nachteile in der Deckfarb: der Flankenbereich wurde dunkler, die Tiere wirkten, vor allem beim blauen Farbenschlag fast einfarbig
  • Bei Siam: Es sollte aber darauf geachtet werden, dass die Siamesenfarbe nicht noch dunkler wird, denn in den letzten Jahren ist der Gelbton in der Deckfarbe weniger geworden und ein Grauton hat sich eingeschlichen, was auf Rassenfremde Einpaarungen zurückzuführen ist.

Um eine Vermischung von Marderkaninchen und Siamesen zu verhindern, sollte der Focus auf einer aufgehellten Stirnpartie liegen und erst dann auf ein „angedeutetes Marderkreuz“.
Eine weitere Eigenschaft der alle Marderrassen unterliegen ist die Kältefärbung (Akromelanismus).

  • Auf Grund dieser Kältefärbung unterliegen Marderrassen sehr schnell Witterungseiflüssen.

Großen Einfluss hat auch die Tierbehandlung, nicht nur des Züchters, sondern auch des Zuträgers und Preisrichters zu Bewertungen.

  • Die durch unsachgemäße Behandlung hervorgerufenen Fellhaarschäden wachsen nach ca. 3-4 Wochen in Form von deutlich dunkleren Flecken nach.

Kopfabzeichen Marder:

  • Maske, Augeneinfassung, Marderkreuz, Backenpunkt, Ohren

Kopfabzeichen Siamesen

  • Maske, Augeneinfassung, helle Stirnpartie, Backenpunkt, Ohren

Bei Alttieren GrM, M und Siam (über 12 Monate) wirkt das Marderkreuz und die aufgehellte Stirnpartie verschwommen, was jedoch kein Fehler ist, da die Tiere genetisch bedingt, mit jeder Haarung nachdunkeln.
Beginn des Rückenstreifens da, wo die auf den Rücken gelegten Ohren enden
Hinweise zur Pos. 6 Farbe:

umfasst jetzt Deck- und Unterfarbe
helle Flanken, Backen, Brust und Bauch, die hellbraun bzw. hellblau sein sollen
dunkel angedeutete Schulter und Schenkelpartie
Die Deckfarbe darf hell bis mittel sein, was gleichzeitig bedeutet, da sich die Unterfarbe der Deckfarbe anpasst, dürfen hellere Tiere auch eine hellere Unter- Augen-und Krallenfarbe haben, was kein Fehler ist.
die Unterfarbe der Marderrassen kann an den hellen Stellen heller sein und an den dunklen Stellen dunkler, was sich nach der Deckfarbe richtet
Bei den Siamesenrassen ist die Unterfarbe an allen Körperstellen heller (elfenbeinfarbig) als die Deckfarbe.
Quellenangabe:

Originalpräsentationen: https://www.standardfachkommission.de/

Autor: Joachim Kapp

Zusammenfassung: Franziska Sprenger, PV Thüringen

Anhang 3 (Teil 2): Neuer Standard 2018 - Bewertung der Homozygoten Dunkelmarder - Marderrussen bzw. Dunkelsiamesen - Siamesenrussen

(ab 01.10.2018 auf Bewertungen und Ausstellungen als Einzeltiere zugelassen)

Bewertungspositionen:

Die Pos. 1-3 wie die entsprechende Ausgangsrasse
Dunkelmarder / Dunkelsiamese

  • Pos. 4 Kopf und Ohr
  • Pos. 5 Deckfarbe und Gleichmäßigkeit
  • Pos. 6 Unterfarbe

Marderrusse / Siamesenrusse

  • Pos. 4 Kopf und Ohr
  • Pos. 5 Zeichnung
  • Pos. 6 Farbe

Allgemein:

Mit der Bewertung der homozygoten Dunkelmarder / Marderrussen, Dunkelsiam / Siamrussen wollen wir nicht nur züchterisch Voraussetzung schaffen, dass auch mit wenig Zuchttieren eine erfolgreiche Zucht möglich ist, sondern wollen auch dem Tierschutz gerecht werden. Oftmals wurden diese Tiere aussortiert.
Mit der Bewertung dieser Homozygoten, versprechen wir uns nicht nur züchterisch Verbesserungen, sondern auch das diese Rasse, die als schwierig unter den Züchtern gilt, wieder mehr Interessenten findet.
Gerade die Homozygoten besitzen oftmals beste Anlagen im Bau, Typ und Fellhaar
Bei der Verpaarung von Dunkelmardern mit Marderrussen bzw. Dunkelsiam mit Siamrussen, fallen 100% Typtiere an
Wie wichtig für die Zucht diese Homozygoten sind, geht daraus hervor, dass in der Verpaarung mit Typmardern die Deckfarbe beeinflusst werden kann. Mit Marderrussen heller, mit Dunkelmardern dunkler.
Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass mit Marderrussen der Russenfaktor mit Maske, Läufe, Ohren und Blume und mit den Dunkelmardern der Marderfaktor mit Marderkreuz, Backenpunkt, Augeneinfassung, Rückenstreifen, dunkle Schulter- und Schenkelpartie sowie helle Flanken, Backen, Brust und Bauch Verbesserungen erreicht werden können.
Für den erfahrenen Marderzüchter kein Problem, besonders gute Homozygoten zu erkennen, doch jetzt mit der Bewertung dieser Tiere, haben auch Anfänger bzw. Neueinsteiger die Möglichkeit mit bewerteten Tieren die Zucht zu beginnen.
Mit der Position Kopf und Ohr, wollen wir keine Kugelköpfe den Marderkaninchen anzüchten, sondern die Kopfform die dem entsprechenden Mardertyp entspricht erhalten, aber Verbesserungen in der Ohrstruktur anstreben und die Fruchtbarkeit erhalten, was für diese spalterbige Rasse von Bedeutung ist, denn je mehr Tiere im Wurf anfallen, umso mehr können Typtiere dabei sein.
Hinweis zur Zeichnung und Farbe der Marder- und Siamrussen:

Der Russenfaktor ist bei den Großmardern, Marder- und Siamrussen erheblich in Größe, Zeichnung und Farbe abgeschwächt, so dass kein Vergleich mit Russen bzw. Kaliforniern zu ziehen ist.
Wobei die Zeichnung und Farbe am Kopf deutlicher und kräftiger ist, als am Rumpf, was keinen Fehler darstellt.
Wertvoll sind die Tiere, die eine exakt abgegrenzte Zeichnung aufweisen.
Wichtig ist, dass der Russenfaktor erhalten und gefestigt wird, damit diese Abzeichenmerkmale nicht verloren gehen, wie es bei einigen Rassen wie MRex, Fbzw und ZwW schon der Fall ist, wo jetzt bereits Albinos anfallen.

Quellenangabe:

Originalpräsentationen: https://www.standardfachkommission.de/

Autor: Joachim Kapp

Zusammenfassung: Franziska Sprenger, PV Thüringen