Kreatives aus Kaninchenfell

Veröffentlicht am 16.08.2013

Bei Kaninchen-Schauen stehen meist die Tiere im Blickpunkt. Doch manchmal nehmen die Richter auch aus dem Fell der Langohren gefertigte Erzeugnisse unter die Lupe.

Schwarza:
Wer heute dekorative und nützliche Accessoires aus Kaninchenfell erwirbt, denkt dabei kaum an den existenziellen Ursprung dieser Art Fellverarbeitung.

Ganz am Anfang stand die Not. Aus dieser heraus wurde in vielen Haushalten nach den beiden Weltkriegen aus Kaninchenfellen und handversponnener Angorawolle wärmende und preiswerte Kleidungsstücke für die Familienmitglieder hergestellt.

Längst müssen tragbare und preiswerte Kleidungsstücke nicht mehr selbst gefertigt werden.

Die Fellverarbeitung ist zu einem entspannenden Kreativ-Hobby mutiert.

Diesem frönen auch Martina und Claudia Fuchs aus Schwarza.

Mutter und Tochter Fuchs gehören der gleichnamigen Zuchtgemeinschaft an und sind Mitglied im Rassekaninchenzuchtverein Schwarza.

Zugleich sind beide aber auch Mitglied in der Handarbeits- und Kreativgruppe t96 Kieselbach.

In dieser unter dem Dach des Landesverbandes Thüringer Rassekaninchenzüchter angesiedelten Gruppe fanden sich Gleichgesinnte zusammen, die aus den im Zuchtbetrieb anfallenden Kaninchenfellen Nützliches und Dekoratives schaffen.

Etwa ein halbes Dutzend solcher Handarbeits- und Kreativgruppen, kurz HuK-Gruppen, mit rund 50 Mitgliedern gibt es im Landesverband.

Frauen und Mädchen nahezu aller Altersgruppen und sozialen Schichten sind dort anzutreffen.

Lang ist die Liste der von ihnen gefertigten Erzeugnisse und reicht von Mänteln und Schals über Kissen und Wandbehänge bis hin zu Teddys und Felltieren wie Hunde, Katzen, Igel und weiteren mehr.

Alle diese Arbeiten werden bei Erzeugnisschauen der breiten Öffentlichkeit vorgestellt und von speziell geschulten Preisrichterinnen und Preisrichtern bewertet.

Bei der 30. Bundeskaninchenschau im Dezember 2011 in Erfurt beispielsweise erreichte die Handarbeits- und Kreativgruppe t96 Kieselbach in der Klasse 2 Fellerzeugnisse den ersten Platz.

Beste Ausstellerin und Deutscher Meister in der Sparte "Fell" wurde damals Martina Fuchs aus Schwarza, die für ihren aus acht Tieren bestehenden "Kaninchenspielplatz" 98 von möglichen 100 Punkten erhielt.

Bei der Jungtierschau des Kreisverbands Schmalkalden-Meiningen der Rassekaninchenzüchter am vergangenen Wochenende im Haus der Vereine in Schwarza war die HuK-Gruppe Kieselbach allerdings nur zu Demonstrationszwecken mit einigen ihrer Erzeugnisse vertreten. Ihr bringe dieses Hobby Erholung und Entspannung, erläuterte Martina Fuchs.

Eine sinnvolle und interessante Freizeitbeschäftigung sei in der heutigen schnelllebigen und hektischen Welt besonders überaus wichtig. Durch kreatives Handarbeiten lasse sich gut Stress abbauen.

Zudem würde durch das Erlernen und Weitergeben alter Handarbeitstechniken ein Kulturerbe erhalten.